Im Winter: BLICK.de-Reporter aus dem Vogtland testet E-Auto unter Extrembedingungen
Wie lange hält denn nun so ein Akku im E-Auto im Winter? Bleibt man bei Minusgraden auf der Autobahn stehen, weil der Stromspeicher viel schneller leer ist als im Sommer? Wir - also die Marketingleiterin vom Autohaus Exner, Teresa Lippert, und BLICK.de-Reporter Karsten Repert - wir wollten das genauer wissen. Und jetzt sitze ich tatsächlich drin in so einem "Stromer", den dankenswerterweise die AVAG-Gruppe zur Verfügung gestellt hat. In die Spur geschickt hatten mich Exner-Filialleiterin Kathleen Dartsch (Plauen) sowie Maik Oettmeier, Verkaufsberater für Pkw und Nutzfahrzeuge.
Ich bin Testpilot im Alfa Romeo Junior Elettrica
Kein Mensch testet bei dem Wetter ein Auto. Das war der erste Satz, den ich gehört habe. Ich darf mich kurz vorstellen: Mein Name ist Karsten Repert. Ich bin seit 27 Jahren unter anderem für den BLICK tätig und Gründungsmitglied unserer Onlinezeitung www.blick.de Ich stamme aus Plauen, bin hauptsächlich im Vogtland, aber auch in Oberfranken im Einsatz. Meine Familie und inzwischen auch ich - wir sind im Fichtelgebirge zu Hause. Ganz oft pendle ich die 61 Kilometer von meinem Wohnort Markt Stammbach aus durch den Frankenwald rüber in den Osten. Mit über 40.000 Kilometern pro Jahr bin ich quasi perfekt geeignet als Testpilot für ein E-Auto. Ich fahre seit letztem Montag einen Alfa Romeo Junior Elettrica. Zuvor saß ich nie nie in so einem E-Fahrzeug.
Zwischenfazit nach einer Woche
Stromauto fahren ist nach nur wenigen Stunden ganz normal. Der Fahrkomfort in diesem Auto ist sehr angenehm. Platz hat man auch. Ob Lang- oder Kurzstrecke, ob Autobahn oder Stadtverkehr: Solange man geladen ist, gibt es keine Probleme. Als BLICK.de-Reporter habe ich natürlich keine Möglichkeit, irgendwo mal an die Ladesäule zu düsen und nachzutanken. Denn das dauert. Mein Terminplan ist eng getaktet. Bis jetzt bin ich aber noch nicht stehen geblieben. Denn ich lade das Auto einfach zu Hause in der Garage und dann wieder vorm Büro. Das genügt. Einmal kam ich mit 10 Prozent zu Hause an. Das war aber nicht knapp. Man kann das gut ausrechnen wie weit man kommt.
Hält die Akkuleistung das, was vom Hersteller versprochen wird?
Diese Frage wird im Internet voller Hingabe diskutiert. In den sogenannten sozialen Medien duellieren sich die Menschen mitunter sogar aggressiv. Es gibt Strombefürworter und Gegner. Ich bin Zwitter! Denn mir wurden 400 Kilometer Reichweite versprochen. Ich schaffe aber manchmal nur etwas mehr als 200 Kilometer, wenn ich es hochrechne. Aber: Mein Fahrstil ist natürlich auch wenig konform mit dem Fahrverhalten der "Stromer", die man so auf Autobahn und Landstraße erlebt. Ich fahre zügig, anstatt gemächlich. Dieses Stromauto hat mich übrigens tatsächlich schon nach einer Woche eingebremst. Ich fahre jetzt mehr mit Bedacht. Das ist eigentlich gut. So ein Akku entschleunigt dein Leben. Das Auto selbst geht ab wie Schmidt's Katze. Aber einmal "richtig durchtreten" kostet auch gleich 1 Prozent Akku. Das überlegt man sich dann. Lange Strecken fahre ich nun diese Woche. Da bin ich drauf gespannt.
Ein typischer Anfängerfehler
Schön gelacht haben die Nachbarn über mich. Frühmorgens wollte ich unseren Kevin auf Arbeit fahren. Als Klempner-Lehrling muss der Junge pünktlich sein. Und dann springt das Auto früh nicht an? Unglaublich. Nach 20 Mal Startknopf drücken sind wir schnell umgestiegen ins Auto von meiner Frau. Der Benziner war sofort startklar. Unser Nachbar Alexander wunderte sich. Als ich mich nach meiner Rückkehr in Ruhe nochmal in den Alfa setzte, verstand ich sofort, was mir passiert war. Das Auto war die ganze Zeit fahrbereit. Ein Stromauto macht keinerlei Innengeräusche. Man hört also erst beim Losfahren, dass das Auto "an" ist. Übrigens: Als ich von meinem Missgeschick im "Stromerkreis" berichtete, kamen mir viele mit einem Kopfnicken entgegen. Es ist also nicht nur mir so gegangen. Lustig oder? Kommendes Wochenende berichte ich wieder. Dann gibt es Zahlen zum Auto. Auch, was das alles kostet. Allen Autofahrern wünsche ich diese Woche eine gute, unfallfreie Fahrt. Seid lieb zueinander!