E-Autos ohne Internet nur Edelschrott? So hoch ist die Abhängigkeit
(EFAHRER)Bei Fisker ist Schluss. Ocean-Besitzern drohen jetzt technische Probleme.
Was taugt ein modernes E-Auto, das keine automatischen Updates mehr bekommt? Eine Antwort auf diese Frage bekommen jetzt Tausende Fisker-Kunden, deren Stromer aufgrund der Pleite nicht mehr mit aktuellen Daten versorgt werden.
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Nachdem der kalifornische E-Auto-Hersteller Fisker Insolvenz angemeldet hat, bekommen auch die Kunden, die sich für ein Fahrzeug des Herstellers entschieden haben, die daraus resultierenden Probleme deutlich zu spüren. So auch die New Yorker Leasinggesellschaft American Lease, die über 3.000 Fisker vom Typ Ocean für ihre Flotte kaufen will. Nach der Insolvenz war es jedoch nicht mehr möglich, die Fahrzeugdaten auf andere Server zu übertragen.
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Wichtige Funktionen wie drahtlose Software-Updates, die Fernzugriffsmöglichkeiten über die Smartphone-App und auch die Ferndiagnose stehen somit nicht mehr zur Verfügung. Ohne diese Anbindung lassen sich die Autos zwar noch fahren, aber sie büßen damit die wichtige technische Unterstützung vom Hersteller ein. Das ist das Problem, wenn ein Software-Defined-Vehicle (SDV), wie eben ein Fisker Ocean, plötzlich die Verbindung zu den Servern des Herstellers verliert, da diese im Zuge der Insolvenz aus Kostengründen schrittweise heruntergefahren werden. Somit fehlen wichtige, teils sicherheitsrelevante Updates und weitreichende Funktionen.
Verbindung zum Server essenziell
Ein moderne E-Auto ist ein Fahrzeug, dessen wesentliche Funktionen durch Software gesteuert werden. Es gibt quasi keine vorgefertigte und vorprogrammierte Hardware, wie dies früher üblich war. Ein solches Fahrzeug ist davon abhängig, dass es ständig durch Software-Updates aktualisiert, angepasst und verbessert werden kann, ähnlich wie dies auch bei PCs und Smartphones geschieht.
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Ebenso wie Smartphones und Computer nach einer gewissen Zeit ohne Updates nicht mehr zufriedenstellend funktionieren oder zumindest große Sicherheitslücken aufweisen, ist es auch mit softwarebasierten Fahrzeugen. Inzwischen wurde zumindest für die Fahrzeuge der New Yorker Leasingfirma eine Lösung gefunden, wie next-mobility.de schreibt. American Lease erklärte sich demnach bereit, fünf Jahre lang einen Cloud-Zugang für die nötigen Updates bereitzustellen beziehungsweise die bestehende Serverinfrastruktur von Fisker für ihre Fahrzeuge zu übernehmen. Was mit den Stromern nach dem Ablauf der fünf Jahre passiert, ist jedoch nicht geklärt.
Fisker-Pleite: Funktionen könnten dauerhaft wegfallen
Was mit allen anderen Kunden von Fisker passiert, bleibt abzuwarten. Gehen die Server offline, wären alle verbleibenden Fahrzeuge vom Verlust der Cloud-Services wie wichtigen und sicherheitskritischen Updates betroffen. Zuletzt versuchte Fisker durch eine deutliche Reduzierung des Kaufpreises von bis zu 20.000 Euro noch den ein oder anderen Euro für den Insolvenzverwalter zu machen.
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EFAHRER.com hatte frühzeitig davor gewarnt, dass Fisker versucht, seinen Fahrzeugbestand zu Schleuderpreisen zu verkaufen. American Lease etwa zahlt gerade mal umgerechnet 13.000 Euro für einen Fisker Ocean. Bei Marktstart sollte das Basismodell noch über 40.000 Euro kosten.