Ed Sheeran siegt im Urheberrechtsprozess um "Shape of You"
Ein Londoner Gericht hat entschieden: Ed Sheeran hat bei seinem Welthit "Shape of You" nicht plagiiert, weder absichtlich noch unterbewusst.
"Shape of You“ ist der bisher größte Hit des britischen Popstars Ed Sheeran - mit mehr als drei Milliarden Aufrufen auch der meistgestreamte Song auf Spotify. Doch nicht wegen seines Erfolgs war der Song nun in den Schlagzeilen, sondern wegen eines Plagiatsvorwurfs: Die Musiker Sami Chokri und Ross O'Donoghue hatten Sheeran vorgeworfen, Teile der Melodie ihres Songs "Oh Why" für seinen Hit übernommen zu haben. Am Mittwoch erging das Urteil der Londoner High Court und es ist ein ERfolg für Sheeran: Er habe "weder absichtlich noch unterbewusst" Teile von "Oh Why" übernommen, erklärte Richter Antony Zacaroli.
Sheeran und seine beiden Co-Autoren Steven McCutcheon und John McDaid wiesen die Anschuldigungen zurück. Während des Prozesses hatte Sheeran unter anderem gesungen und Melodien gesummt, um die Vorwürfe zu entkräften. Um zu verdeutlichen, wie verbreitet die fragliche Tonfolge von "Shape of You" sei, sang und summte er unter anderem Nina Simones Klassiker "Feeling Good" und den 90er-Jahre-R&B-Hit "No Diggity" der Band Blackstreet.
Der Anwalt der gegnerischen Seite, Andrew Sutcliffe argumentierte, Sheeran sei zweifellos "sehr talentiert, er ist ein Genie". Aber manchmal sei er auch eine diebische "Elster": Er borge sich für seine Lieder die Ideen anderer aus und streite es ab, wenn er denke, "dass er das ungestraft tun kann". Das Gericht sah das anders.
Song bringt jährlich sechs Millionen Euro einSheeran und seine beiden Co-Autoren verdienen an dem Song der BBC zufolge jährlich umgerechnet rund sechs Millionen Euro. Ein Zehntel davon war während des Rechtsstreits eingefroren worden. Sheeran hatte noch vor der Einreichung der Klage selbst bei Gericht um die Klärung der Vorwürfe gebeten.
Über die Entscheidung zeigte sich der Musiker erleichtert. Auf Instagram wandte er sich in einem kurzen Video an seine Fans. "Ich hoffe, dass mit diesem Urteil künftig unbegründete Ansprüche wie dieser vermieden werden können", sagte er. "Es gibt nur eine bestimmte Anzahl von Noten und sehr wenige Akkorde, die in der Popmusik verwendet werden, und Zufälle sind vorprogrammiert, wenn täglich 60.000 Songs auf Spotify veröffentlicht werden."
Sheeran machte auch deutlich, dass ihm die Vorwürfe persönlich nahe gegangen waren. "Ich bin kein Rechtsgebilde und keine Körperschaft, ich bin ein menschliches Wesen, ich bin ein Vater, ein Ehemann und ein Sohn", sagte er. Rechtsstreitigkeiten seien keine angenehme Angelegenheit. In einer schriftlichen Stellungnahme mit seinen beiden Co-Autoren schrieb Sheeran: "Solange wir in Rechtsstreitigkeiten verwickelt sind, machen wir keine Musik und spielen keine Konzerte."
(APA/AFP)