DAZN droht mit Ausstieg: Bundesliga bald wieder komplett bei Sky?
Der Streit zwischen DAZN und DFL wirbelt die Bundesliga durcheinander!
Die Ausschreibung der Rechte für die Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29 sollte eigentlich schon abgeschlossen sein – ist aber aktuell ausgesetzt. Ende Mai treffen sich DAZN und die Liga deshalb vor einem Schiedsgericht. Dieses soll klären, ob die DFL der Streaming-Plattform zu Recht den Zuschlag für das Paket B mit 196 Bundesliga-Partien verwehrt hat und dieses an Sky vergeben durfte.
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Die DFL hatte binnen 24 Stunden eine Bank-Garantie von DAZN verlangt, um das hohe Gebot abzusichern. Das war zu kurzfristig für den Streaming-Anbieter. Aus DAZN-Sicht wäre die Garantie laut Regularien erst im Februar 2025 nötig gewesen. Die DFL sieht das anders, betont, dass man sich an die Regeln gehalten habe.
DAZN ist bereit, bis zum Äußersten zu gehen, um sich das Paket B zu sichern. Im Falle einer Niederlage am Schiedsgericht würde die Plattform höhere Instanzen anrufen. Es droht ein langfristiger Rechtsstreit und eine Hängepartie bei der Ausschreibung. Sollte die Vergabe ohne eine Klärung weitergeführt werden, soll DAZN sogar den Komplett-Ausstieg aus der Ausschreibung erwägen.
Was bedeutet es für die Bundesliga-Klubs?
DAZN soll für Paket B mit allen Samstags-Livespielen 400 Millionen Euro pro Saison, also 1,6 Milliarden Euro über vier Jahre, geboten haben. Aus Branchenkreisen ist zu hören, dass DAZN mit diesem Gebot über die gesamte Rechteperiode mehr als 300 Millionen Euro über Sky gelegen haben soll. Bisher hatte dieses Paket 200 Mio. für 170 Spiele gekostet.
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Würde DAZN wirklich komplett aussteigen, könnte sich Sky die Live-Pakete voraussichtlich für weniger Geld sichern. Dann droht der DFL ein schlechteres Ergebnis als die 1,1 Milliarden Euro pro Saison, die man noch bis 2024/25 hat. Wenn es nur 850 Millionen bis 1,0 Milliarden Euro werden sollten, könnte es pro Klub jährlich mindestens fünf bis zehn Millionen Euro weniger geben.
Durch das hohe Gebot von DAZN und einem potenziellen Wettbieten mit Sky wäre sogar eine Steigerung der Einnahmen drin gewesen. Diese ist nun unwahrscheinlicher geworden.
Die Klubs müssen aktuell bei der TV-Geld-Rate im Juni 2024 bereits auf 80 Mio. Euro (50 Mio. von DAZN) verzichten. Die DFL hatte im Februar zugestimmt, dass DAZN erst später zahlt. Das Geld fließt dann im Laufe des Jahres.
Was bedeutet es für den Fan?
Falls DAZN Ernst machen und ganz aussteigen sollte, wäre bei der Ausschreibung die Bahn frei für Sky. Dann könnten alle 306 Spiele wieder bei einem Anbieter laufen. Das war zuletzt 2016/17 so.
Aktuell zahlt der Fan je nach Angebotslage 30 Euro bis 35,50 pro Monat bei Sky (für 200 Spiele pro Saison) und 34,99 bis 44,99 Euro für DAZN (106 Spiele) – also monatlich bis zu 80,49 Euro. Ein Kombi-Angebot der beiden gibt es für 59,99 Euro pro Monat (regulär 72,99 Euro).
DAZN würde sich auf die anderen Top-Rechte konzentrieren: fast die gesamte Champions League bis 2026/27, internationale Ligen wie LaLiga und Serie A sowie Kampf- und US-Sport (NFL, NBA). Den Abo-Preis müsste die Plattform ohne Bundesliga aber wohl senken.
Dagegen wäre bei Sky mit der kompletten Bundesliga eine Preissteigerung auf über 40 Euro pro Monat wahrscheinlich.