Vierschanzentournee: Daniel Huber triumphiert beim Finale in Bischofshofen - Gesamtsieg an Ryoyu Kobayashi
Karl Geiger führt beim Finale der Vierschanzentournee zur Halbzeit, fällt im Finale dann aber zurück. Während Daniel Huber seinen ersten Weltcupsieg feiert, holt Ryoyu Kobayashi zum zweiten Mal den Gesamtsieg, verpasst aber den „Grand Slam“.
Mit Sprüngen auf 136,5 und 137 Meter sicherte sich Daniel Huber seinen ersten Weltcupsieg beim Finale der 70. Vierschanzentournee. Der Österreicher erzielte am Dreikönigstag in Bischofshofen insgesamt 286,8 Punkte und setzte sich damit gegen Halvor Egner Granerud aus Norwegen durch, der auf 136,5 und 136 Meter (282,4 P.) kam. Zum Abschluss der Tournee erzielte auch der Oberstdorfer Karl Geiger mit 140,5 und 132 Metern (281,9 P.) den erhofften Podiumsplatz.
Der Gesamtsieg bei der Jubiläums-Tournee war Ryoyu Kobayashi aber nicht mehr zu nehmen: Nachdem er die ersten drei Wettbewerbe in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen und Bischofshofen gewonnen hatte, ist der 25-jährige Japaner mit einem Vorsprung von umgerechnet fast zehn Metern in das Tournee-Finale gestartet. Zur Halbzeit mit 133,5 Metern an fünfter Stelle gelegen, konnte er im Finale mit derselben Weite nichts mehr gutmachen: Nach drei Tagessiegen belegte Kobayashi diesmal „nur“ den fünften Platz.
Kobayashi hat es damit zwar verpasst, als erster Skispringer der Geschichte zum zweiten Mal den „Grand Slam“ zu feiern, die Vierschanzentournee 20 Jahre nach Sven Hannawald also mit allen vier Tagessiegen zu gewinnen, kassiert aber das erstmals ausgelobte Extra-Preisgeld in Höhe von 100.000 Schweizer Franken (etwa 96.000 Euro) für den Gesamtsieg.
„Ich bin total glücklich“, freute sich Kobayashi und erklärte weiter: „Aber ich bin auch sehr erschöpft. Ich freue mich einfach, dass ich stabile Sprünge zeigen konnte. Darüber bin ich sehr glücklich.“
Geiger fällt im Finale zurückZur Halbzeit in Bischofshofen sah es noch danach aus, als könnte Karl Geiger zum Abschluss der Tournee für ein deutsches Erfolgserlebnis sorgen. Der 28-Jährige führte das Feld zur Halbzeit noch vor Huber und dem Japaner Yukiya Sato an. Zuerst scheiterte aber Sato, fiel auf den vierten Platz des Tageswertung zurück, und danach auch Geiger. Am Ende jubelte Huber also auf seiner Heimschanze und erklärte im Nachgang: „Das ist absolut fantastisch. Ich bin sprachlos.“
In der Tageswertung hat Karl Geiger den erhofften Podiumsplatz also erreicht, in der Gesamtwertung als Vierter aber knapp verpasst. „Karl war leider so zu spät, dass man schon am Schanzentisch gesehen hat, dass es nicht reicht. Das ist natürlich bitter und am Anfang frustrierend. Aber er hat sich sehr gut präsentiert heute, gute Sprünge gezeigt. Die Tournee ist nicht hundertprozentig so gelaufen, wie wir das wollten. Aber ich denke, wir müssen konzentriert weiterarbeiten, denn es kommen noch viele Wettkämpfe und die Olympischen Spiele“, analysierte Bundestrainer Stefan Horngacher in der ‚ARD‘.
Eisenbichler nach Fabel-Sprung chancenlosNicht viel zu holen gab es beim Finale der Vierschanzentournee hingegen für Markus Eisenbichler, der im Vorfeld in der Qualifikation mit 139,5 Metern noch Bestweite gesprungen ist. Im Wettbewerb musste sich der Siegsdorfer mit 133 sowie 134 Metern und dem achten Platz zufrieden geben, in der Gesamtwertung mit dem fünften. Noch vor ihm landeten in Bischofshofen neben den Japanern Sato und Kobayashi auch Robert Johansson aus Norwegen (6.) und Jan Hörl aus Österreich (7.).
Weitere Weltcuppunkte haben aus der deutschen Mannschaft auch Constantin Schmid (17.), Pius Pasche (23.) und Stephan Leyhe (25.) gesammelt.
Olympiasieger Andreas Wellinger (33.) hat den zweiten Durchgang ebenso wie Severin Freund (46.) verpasst. Freund unterlief dabei im ersten Durchgang ein unglückliches Missgeschick: „Ich bin oben am Balken mit dem Schuh hängen geblieben. Das war saudämlich, weil man weiß eigentlich, dass das auf der Schanze passieren kann“, erklärte der Gesamtweltcup-Sieger der Saison 2014/2015.
Fettner stürzt im FinaleFür eine Schrecksekunde hat Manuel Fettner gesorgt, dessen rechter Ski sich wie schon am Vortag bei der Landung gelöst hat und zu Sturz gekommen ist. Nach dem sechsten Platz zur Halbzeit fiel der österreichische Routinier auf den 20. Platz zurück.
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Einen achtbaren Erfolg feierte außerdem Vladimir Zografski aus Bulgarien, der einen starken zwölften Platz erzielt hat. Mackenzie Boyd-Clowes aus Kanada wurde hingegen wegen eines irregulären Sprunganzugs während des ersten Durchgangs disqualifiziert.
Nach dem ersten Durchgang ausgeschieden sind neben Wellinger und Freund mit dem Norweger Daniel-André Tande (33.) und dem Schweizer Vierfach-Olympiasieger Simon Ammann (47.) weitere namhafte Athleten.
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Nach der Vierschanzentournee ist vor dem Weltcup: Die Skispringer bleiben zunächst in Bischofshofen, um auf der Paul-Außerleitner-Schanze am Samstag einen weiteren Einzel- und am Sonntag einen Team-Wettbewerb auszutragen.
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