ÖVP-Landeshauptmann Drexler offenbar vor Rückzug
Der innerparteiliche Druck dürfte dann doch zu groß geworden sein: Christopher Drexler, seit Juli 2022 ÖVP-Landeshauptmann in der Steiermark, wird der neuen Landesregierung nicht mehr angehören.
Und er ist seit Montagabend auch nicht mehr ÖVP-Landesparteiobmann in der Steiermark.
Der 53-Jährige machte Manuela Khom, bisher 1. Landtagspräsidentin, Platz – oder vielmehr: musste Platz machen.
Speziell der Wirtschaftsbund drängte nach dem desaströsen Wahlergebnis vom 24. November auf einen Wechsel an der Parteispitze und brachte Khom ins Spiel.
Die 61-Jährige wurde am Montag vom ÖVP-Landesparteivorstand mit sofortiger Wirkung zur geschäftsführenden Parteiobfrau gewählt, einstimmig. Khom ist somit nach Waltraud Klasnic die zweite Frau an der Spitze der Steirer-VP, sie wird auch Vizelandeshauptfrau
Tiefblaue Handschrift
Drexler verließ die Sitzung im Landhaus, ohne mit den wartenden Journalisten auch nur ein Wort zu wechseln.
Die Landespolitik wird er, der als Spitzenkandidat das schlechteste Ergebnis der ÖVP bei Landtagswahlen im Bundesland einfuhr, aber nicht verlassen: Drexler soll am Mittwoch bei der konstituierenden Sitzung des Landtages zum 2. Landtagspräsidenten gewählt werden.
Drexler verhandelte federführend die Koalition mit der FPÖ unter Mario Kunasek, von dem er als Landeshauptmann abgelöst wird.
ÖVP stieg nicht gut aus
Allerdings stiegen die Schwarzen bei diesen Verhandlungen – abgesehen davon, dass sie gleich viele Regierungssitze wie die FPÖ bekommt – nicht besonders gut aus: Was bisher von dem Pakt bekannt wurde, trägt eine tiefblaue Handschrift.
Die ÖVP stellte zuletzt fünf von acht Regierungsmitgliedern. Ab Mittwochhat sie einen Sitz weniger: Neben Khom, die in die Regierung aufrückt, bleiben die bisherigen Landesrätinnen Barbara Eibinger-Miedl und Simone Schmiedtbauer sowie Landesrat Karlheinz Kornhäusl.
Kein Regierungsamt für Amon
Keinen Platz mehr gibt es für Werner Amon, der 2022 von Drexler in die Regierung geholt wurde. Er wird sein Landtagsmandat annehmen, Klubobmann der ÖVP wird Lukas Schnitzer.
In einer Stellungnahme reagierte die steirische FPÖ noch Montagabend auf die Personalrochade bei beim künfitgen Koalitionspartner: "Die Entscheidungen der Volkspartei werden zur Kenntnis genommen." Man werde sich nicht in Personalentscheidungen der anderen Partei einmischen, hieß es.
Koalition präsentiert sich im Volkskundemuseum
Da sich die ÖVP zum gemeinsamen Programm - "Starke Steiermark. Sichere Zukunft" betitelt - bekenne, stehe der Vorstellung einer neuen Regierungsmannschaft sowie der Einbringung eines entsprechenden Wahlvorschlags in der konstituierenden Sitzung des Landtags Steiermark "nichts im Wege", hieß es seitens der FPÖ. Das Programm wird am Mittwoch, 11 Uhr, im Grazer Volkskundemuseum präsentiert.
(kurier.at, pres) | Aktualisiert am 16.12.2024, 19:56