TSG Hoffenheim: Ilzer hat ein Führungs-Problem
Fünf Spiele hat die TSG unter dem Österreicher absolviert, gleich sieben Mal legten die jeweiligen Gegner vor.
TSG-Coach Christian Ilzer hadert mit den Rückständen. IMAGO/imagebroker
Bei seinem Debüt hatte sich seine ihm erst wenige Tage anvertraute neue Mannschaft erstaunlich widerstandsfähig gezeigt. Gleich dreimal war Hoffenheim bei Christian Ilzers Premiere gegen Leipzig in Rückstand geraten, hatte dreimal ausgeglichen und am Ende das Spiel tatsächlich noch in einen umjubelten 4:3-Auftaktsieg unter der neuen sportlichen Leitung gedreht.
Auch danach lief die TSG permanent Rückständen hinterher, dreimal in Folge allerdings ohne jegliche Korrektur. Im Europacup in Braga schepperte es schon in der zweiten und in der achten Minute, am Ende stand es 0:3. Auch in der Liga in Mainz klingelte es früh in der vierten Minute, nach 25 Minuten war die Messe beim 0:2 gesungen. Im Pokal in Wolfsburg hielt sich die TSG immerhin eine gute Stunde schadlos, ehe ein Doppelschlag das 0:3-Pokal-Aus einläutete. Und auch am Sonntag rannten die Gastgeber beim 1:1 gegen Freiburg einem Rückstand hinterher.
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17.12.24 - 13:58 Uhr14:36 Minuten
Die Angreifer sind noch zu wählerisch oder zu wenig kaltschnäuzig
"Ich habe es hier leider noch nicht erlebt, wie das Gefühl ist, in Führung zu gehen", registrierte Ilzer das aktuelle wie hartnäckige Problem. Immerhin hatte sich seine Mannschaft in Wolfsburg zumindest zaghaft der ersten Ilzer-Führung angenähert, gegen Freiburg nun mit Vehemenz. "Die Möglichkeiten waren da. Wir haben den Gegner sehr lange in der eigenen Hälfte gehalten, in der Phase und mit der Energie musst du einfach ein Tor machen", klagte Ilzer, aber seine Angreifer sind noch zu wählerisch oder zu wenig kaltschnäuzig.
Am Sonntag war es erneut Jacob Bruun Larsen, der auch die dickste Chance ausließ. Der Däne, der schon in Braga den Führungstreffer auf dem Fuß, das lange Eck aber verfehlt hatte, scheiterte gegen den SC zweimal an Schlussmann Atubolu, vor der Pause mit einem schwierig zu platzierenden Kopfball, nach einer guten Stunde aber völlig freistehend mit dem schwächeren linken Fuß.
Wenig später lag die TSG wieder hinten. "Das ist schwierig, gerade für den Kopf. Diesmal kam das Gegentor quasi aus dem Nichts, das ist dann schwierig", erkannte Sportgeschäftsführer Andreas Schicker. Und sein Trainer haderte: "Deshalb haben wir das Momentum nicht gekriegt, das wahrscheinlich der Schlüssel zum Sieg gewesen wäre", so der 47-Jährige, "in so einer Phase gehen wir dann leider nicht in Führung, das ist uns noch nicht geglückt in diesen fünf Spielen. Wir brauchen auch mal das Momentum einer Führung."
Am Donnerstag zu Hause in der Europa League gegen Bukarest gibt es die nächste Gelegenheit.
Michael Pfeifer