Erdoğan im Zwiespalt: Der „Sultan“ am Bosporus duckt sich weg
Ankara versucht sich im Spagat zwischen Nato-Verpflichtungen im Ukraine-Krieg und den „nationalen Interessen“ in der Russland-Politik.
Die Türkei hat den Bosporus für Kriegsschiffe gesperrt – nicht nur für russische Schiffe, sondern für alle Kriegsschiffe. Präsident Recep Tayyip Erdoğan wählt im Ukraine-Krieg einen Mittelweg, der türkische Interessen wahren soll, egal welche Seite am Ende die Oberhand behält. Offiziell hat sich Erdoğan, wie die anderen Nato-Staats- und Regierungschefs, auf die Seite der Ukraine gestellt. Doch praktisch tut seine Regierung nicht mehr als das Minimum. An westlichen Sanktionen gegen Moskau will sich die Türkei nicht beteiligen.
Unmittelbar nach Kriegsausbruch hatte Ankara mit der Schließung des Bosporus noch gezögert. Doch jetzt gab Außenminister Mevlüt Cavusoğlu bekannt, die Meerenge werde für alle Kriegsschiffe gesperrt.