Nach Brückeneinsturz in Baltimore werden bis zu 20 Menschen im ...
In der Nacht auf Dienstag ist die Francis-Scott-Key-Bridge in Baltimore, Maryland, von einem Schiff gerammt worden und daraufhin eingestürzt. Neuesten Erkenntnissen nach sollen mehrere Fahrzeuge und bis zu 20 Menschen ins eiskalte Wasser hinabgefallen sein.
In der Stadt Baltimore im US-Bundesstaat Maryland ist am Dienstag eine fast drei Kilometer lange Autobahnbrücke eingestürzt, nachdem sie von einem Schiff gerammt worden war. Erste Notrufe erreichten die Polizei nach eigenen Angaben in der Nacht um 1.35 Uhr (Ortszeit, 6.35 Uhr MEZ). Nach Angaben von Polizei und Feuerwehr stürzte die Brücke zu großen Teilen ein. Mehrere Fahrzeuge und bis zu 20 Menschen seien in die Tiefe gestürzt.
Im Onlinedienst X bestätigte die Verkehrsbehörde von Maryland den Einsturz der Francis-Scott-Key-Brücke in Baltimore, die im Südosten der Stadt den Patapsco-Fluss überquerte. Der Verkehr werde umgeleitet. Auf der Website Marine Traffic war zu sehen, dass unter der Brücke das unter der Flagge Singapurs fahrende Containerschiff „Dali“ zum Halten gekommen ist. Laut aktuellen Informationen gehen die Verantwortlichen davon aus, dass mindestens sieben Fahrzeuge abgestürzt sind.
Brückenpfeiler bricht zusammen, dann der Rest der Brücke
Videoaufnahmen in Onlinediensten zeigten den spektakulären Einsturz der beleuchteten Brücke in den Patapsco-Fluss. Erst stürzt der gerammte Brückenpfeiler ein, dann verzieht sich in einer Wellenbewegung die gesamte Stahlkonstruktion und stürzt abschnittsweise in den Fluss.
„Wir gehen davon aus, dass sich möglicherweise bis zu 20 Menschen sowie mehrere Fahrzeuge im Patapsco-Fluss befinden“ sagte der Feuerwehrmann Kevin Cartwright im Fernsehsender CNN. Unter den verunglückten Fahrzeugen war seinen Angaben zufolge auch ein Sattelschlepper. Die Rettungsarbeiten seien im Gange. Neben der Feuerwehr seien Rettungskräfte der US-Küstenwache und ein Taucherteam im Einsatz, um möglichst Überlebende aus dem Fluss Patapsco zu bergen.
Die Temperaturen böten aber Grund zu großer Sorge, nicht nur in Bezug auf die Verunglückten, sagte Cartwright, dem Sender CNN. Die Außentemperatur fühle sich wie minus ein Grad Celsius oder weniger an, das Wasser sei sicher noch kälter, erklärte Cartwright. „Das kann eine Sorge und ein Risiko für unsere Taucher darstellen.“ In einer ersten Pressekonferenz wurde mitgeteilt, dass zwei Personen aus dem Wasser gerettet werden konnten, eine davon befinde sich in einem „sehr ernsten Zustand“.
Keine Verletzten auf dem Containerschiff
Die Besatzung des Schiffs, das einen der Stützpfeiler gerammt hatte, war nach Angaben der Eigentümer wohlauf. Es gebe keine Verletzten auf dem Schiff, hieß es am Dienstagmorgen (Ortszeit) in einer Mitteilung, die der „New York Times“ vorlag. Die Eigentümer bestätigten demnach den Vorfall. Die Ursache der Kollision müsse noch ermittelt werden.
Wie mehrere US-Medien unter Berufung auf die Küstenwache berichteten, handelt es sich bei der „Dali“ um ein Containerschiff, das von Baltimore aus nach Sri Lanka fahren sollte. Das Schiff sei knapp 290 Meter lang. Auf dem Portal Marinetraffic hieß es, die „Dali“ habe den Hafen von Baltimore um 1 Uhr (Ortszeit) verlassen.
Autobahnbrücke wir jährlich von elf Millionen Fahrzeugen genutzt
Die 2,6 Kilometer lange, vierspurige Francis-Scott-Key-Brücke führte als Teil der Autobahn Interstate 695 südwestlich des Stadtzentrums von Baltimore über den Patapsco-Fluss. Sie wurde 1977 in der Industrie- und Hafenstadt an der US-Ostküste eröffnet und wird jedes Jahr von mehr als elf Millionen Fahrzeugen genutzt.
Baltimores Bürgermeister Brandon Scoot und der oberste Verwaltungsbeamte des Landkreises Baltimore, Johnny Olszewski Jr., wurden über das Unglück informiert und gaben den Beginn von Rettungsmaßnahmen bekannt. „Bitte beten Sie für die Betroffenen“, schrieb Olszewski auf X. Scott kündigte einen Besuch am Unglücksort an. (APA)