Das waren die 10 abgefahrensten Weltall-Ereignisse des Jahres
Poster des Sonnensystems, Planeten als Baustein-Sets und eine weite Bandbreite Science-Fiction-Filmen: Von Kindesbeinen an sind wir Menschen fasziniert davon, was außerhalb unserer Erde liegt. Wir schauen zu den Sternen hoch, staunen und fragen uns, was sich da oben so verbirgt.
Kein Wunder also, dass so viele Länder, Organisationen und Unternehmen versuchen, das Universum zu erkunden und besser zu verstehen. Mit einem immer rasanteren Tempo erlangen Astronomen neue Erkenntnisse, sie schicken Raumschiffe in weit entfernte Regionen und machen das Unmögliche möglich.
Gerade in diesem Jahr gab es große Fortschritte bei der Raumfahrt und in der Weltraumforschung – wobei hier und da auch manch eine Situation relativ brenzlig wurde. Du willst wissen, welche Momente die spannendsten waren? Wir haben die Top-Zehn für dich zusammengetragen. Prepare for lift-off, die Reise beginnt!
„Landung bestätigt.“ Diese zwei Worte sorgten am 18. Februar 2021 für großen Jubel – nicht nur im Kontrollzentrum der US-Raumfahrtbehörde Nasa, sondern auf der ganzen Welt. Neun Jahre nach der letzten Landung eines Mars-Rovers erreichte der Roboter „Perseverance“ unseren Nachbarplaneten. Mit an Bord: der Mars-Helikopter „Ingenuity” – die erste flugfähige Maschine auf dem roten Gesteinsplaneten.
Einen Monat nach der Landung erreichten uns wieder große Nachrichten aus der Ferne: „Perseverance“ schickte erstmals eine Audioaufnahme von einer Fahrt über den Mars.
Für das untrainierte Ohr klingt die 16-minütige Aufnahme wie ein kaputter DVD-Spieler, der versucht, eine darin steckende Disc abzuspielen: alles nur Rauschen, Kratzen und Klirren. Einen Großteil dieser Geräuschkulisse produziert der eine Tonne schwere Rover selbst, während er mit seinen metallischen Reifen über die Marsoberfläche rollt. „Aber wenn man darüber nachdenkt, was man da hört und wo es aufgenommen wurde, dann ergibt das vollkommen Sinn“, sagte damals Nasa-Ingenieur Dave Gruel in einer Pressemitteilung.
2. Feuerball trifft auf GroßbritannienWährend wir Menschen Rover und Raumschiffe ins Weltall schossen, schossen auch Festkörper aus dem All zu uns auf die Erde. So zum Beispiel im März. Mit einer Geschwindigkeit von rund 48.000 Kilometern pro Stunde raste ein Meteorit über Großbritannien hinweg und schlug an einem späten Sonntagabend im Südwesten Englands ein.
Bei seinem Flug leuchtete der Bolide wie ein Feuerball am Himmel auf. Laut Forschern ist es das erste Mal seit 30 Jahren, dass Teile eines Meteoriten auf den Britischen Inseln entdeckt wurden.
3. Einschlaggefahr durch Chinas WeltraumschrottIm April 2021 begann China mit dem Bau einer eigenen Weltraumstation. Gerade in der Anfangszeit schien es aber eher unkontrolliert zuzugehen. Nachdem der Hauptteil der Station ins All befördert wurde, stürzte nämlich ein Teil der zum Transport verwendeten Rakete ab – genau in Richtung Erde.
Das 30 Meter lange Kernmodul des Flugkörpers „Langer Marsch 5B“ umkreiste unseren Planeten mit ungefähr 27.000 Kilometern pro Stunde. Dabei sank es langsam ab. Forscher konnten nicht genau vorhersagen, wo das Raketenteil auf die Erde treffen würde. Es bestand die Gefahr einer Crash-Landung in einer bewohnten Region.
Im Mai fiel das Kernmodul schließlich in den Indischen Ozean – zum Glück. In einer Pressemitteilung kritisierte Nasa-Chef Bill Nelson den unkontrollierten Wiedereintritt der Rakete: „Es ist klar, dass China im Umgang mit seinem Weltraumschrott keine verantwortungsvollen Standards einhält.“
4. Jeff Bezos fliegt für 15 Minuten ins AllFür 15 Minuten schnell ins Weltall, dann wieder zurück zur Erde: Diesen Luxus wollte sich der reichste Mensch der Welt, Jeff Bezos, im Sommer gönnen. Der Amazon-Gründer plante (gemeinsam mit seinem Bruder Mark) am ersten bemannten Flug der „New Shepard“-Rakete seines Raumfahrtunternehmens Blue Origin teilzunehmen.
Einen dritten Platz in der Trägerrakete versteigerte Blue Origin online. Knapp 7.600 Menschen aus 159 Ländern registrierten sich für die Auktion, letztlich konnte ein anonymer Bieter das Ticket ersteigern – für sage und schreibe 28 Millionen US-Dollar.
Wie die Raumfahrtfirma mitteilte, sollte das Geld an ihre gemeinnützige Organisation „Club for Future“ ausgezahlt werden. Dennoch regten sich Menschen in breiten Massen über die Flug- und Versteigerungsaktion online auf. Ein Nutzer der Website Change.org startete die Petition „Erlaubt Jeff Bezos nicht, zurück zur Erde zu kommen“.
Milliardäre sollten nicht existieren... auf der Erde oder im Weltraum. Aber wenn sie sich für Letzteres entscheiden, sollten sie dort bleiben.Ric G, Petitionsgründer auf Change.org
Der Aufruf fand einige Fans, mehr als 163.000 Unterschriften sammelte die Petition vor dem Start der Blue Origin-Mission. Eine weitere Petition erhielt über 22.000 Signaturen.
Mit dem Rückreiseverbot hat es aber nicht so richtig geklappt. Am 20. Juli flogen Jeff und Mark Bezos in der „New Shepard“-Rakete ins All, knapp 100 Kilometer über unseren Planeten, und landeten danach wieder auf irdischem Boden. Da der mysteriöse Auktionsgewinner den Termin nicht wahrnehmen konnte, lud Bezos zwei andere Passagiere ein: einen 18-jährigen Schüler aus den Niederlanden und die 82 Jahre alte Pilotin Wally Funk. Sie sind nun jeweils der jüngste und der älteste Mensch, die je im Weltall waren.
5. Forscher „blicken“ erstmals hinter ein Schwarzes LochWenn massereiche Sterne in einer Supernova explodieren, entstehen Schwarze Löcher. Darüber hinaus wissen wir relativ wenig über die Weltraumobjekte. Im August 2021 brachten Astrophysiker der University of Stanford die Forschung aber einen Schritt weiter. Mithilfe von Satellitenteleskopen und Röntgenstrahlen fanden sie heraus, was hinter einem Schwarzen Loch steckt: Lichtstrahlen.
An sich scheint dies ein Ding der Unmöglichkeit. Schließlich kommt Licht, das in ein Schwarzes Loch eintritt, nicht wieder heraus. Die Entdeckung bestätigt aber ein Phänomen, das Albert Einstein in seiner Relativitätstheorie berechnete: Lichtstrahlen können um ein Schwarzes Loch gekrümmt werden.
Im Jahr 2021 gab es auch die ersten rein touristischen Weltraumfahrten. So umkreiste etwa im September die privat finanzierte Mission „Inspiration4“ drei Tage lang die Erde. An sich verlief die Reise relativ entspannt – bis in der von SpaceX hergestellten „Crew Dragon“-Kapsel auf einmal ein Alarm losging.
Die Ursache des Alarms konnte auf eine mechanische Störung der Toilette zurückgeführt werden. Zusammen mit SpaceX-Ingenieuren auf der Erde konnte die vierköpfige Crew das Problem beheben. Zur Erleichterung aller, kann man nur vermuten. Auf Twitter kommentierte SpaceX-Chef Elon Musk, das Unternehmen kümmere sich „definitiv“ um verbesserte Toiletten. „Wir hatten ein paar Schwierigkeiten bei diesem Flug“, schrieb er.
Zwei Monate später meldete eine weitere Besatzung Probleme mit der sanitären Anlage einer „Crew Dragon“-Kapsel. Vier Astronauten, die seit April auf der Internationalen Raumstation ISS gewesen waren, mussten ohne funktionierende Toilette von der ISS abdocken. Mit Windeln ausgestattet kehrte die „Crew 2“ zurück zur Erde. Shit happens!
7. Dreharbeiten auf der ISSDrei, zwei, eins und... Action! Dieses Jahr wurde zum allerersten Mal in der Raumfahrt- und Filmgeschichte ein Film im Weltall gedreht. Die Schauspielerin Yulia Peresild flog gemeinsam mit dem Regisseur Klim Shipenko zur ISS, um dort Szenen für das russische Weltraumdrama „Vyzov“ zu filmen.
Die Dreharbeiten verliefen schwerelos, aber nicht ganz problemfrei. An einem Tag kippte die Raumstation aufgrund einer Störung in ihren Triebwerken unerwartet. Der Verlust der Positionskontrolle konnte jedoch zügig wieder gut gemacht werden, sodass es kaum zu Verzögerungen beim Filmen kam.
Insgesamt verbrachten die Russen zwölf Tage im Weltall. Danach reisten sie zur Wüste Kasachstans, wo eine weitere Filmcrew ihre Landung aufnahm.
Seit Jahren tauchen immer wieder Videos auf, die – allen Anschein nach – unbekannte Flugobjekte zeigen. Die Echtheit einiger dieser Aufnahmen haben US-Generäle bereits bestätigt. Doch im Oktober passierte etwas Unerwartetes: Nasa-Chef Nelson persönlich äußerte sich zu solchen Ufo-Sichtungen. „Wir wissen nicht, was diese Objekte sind“, teilte er bei einer Veranstaltung der University of Virginia mit.
Zudem deutete Nelson an, es könne sich womöglich um Raumschiffe aus fernen Galaxien handeln. „Wer bin ich denn, behaupten zu können, die Erde sei der einzige bewohnte Planet im Universum.“ An dieser Stelle also ein kurzes „Hallo“ an all unserer potenziellen außerirdischen Leser!
Ein kurzer Besuch im All und kaputte Toiletten waren nicht die einzigen diesjährigen Events, bei denen Bezos und Musk für Raumfahrt-News sorgten. Die beiden Milliardäre konkurrieren bereits seit Längerem um die Vorherrschaft in der Raumfahrtbranche, 2021 uferte der Wettkampf dann sogar in einen Rechtsstreit aus. Im August verklagte Blue Origin, die Firma des Amazon-Gründers, die US-Regierung wegen eines lukrativen Auftrags, den die Nasa an den Konkurrenten SpaceX verliehen hatte.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters damals berichtete, erklärte Blue Origin in einem Statement, es müssten „Probleme im Vergabeverfahren und seinem Ergebnis geregelt werden“, um „Fairness wiederherzustellen“. Konkret ging es um den Bau einer neuen Mondlandefähre für das „Artemis“-Programm der Nasa – 2,9 Millionen US-Dollar (ca. 2,5 Millionen Euro) legte die Raumfahrtbehörde dafür auf den Tisch.
Im November 2021 gab das Gericht schließlich seine Entscheidung bekannt: Es wies die Klage von Blue Origin ab. Bescheiden in seiner Art schrieb der SpaceX-Gründer Musk auf Twitter nichts zu dem Sieg. Stattdessen veröffentlichte er ein Bild aus dem Science-Fiction-Film „Judge Dredd“ mit dem Zitat: „You have been judged“ (zu Deutsch: „Das Urteil ist gefallen“). Reife-Test also klar bestanden.
10. Der Sonne einen Schritt näherDas Beste kommt natürlich zum Schluss! Dieses Weltraumereignis steht nicht nur am Ende unserer Liste, sondern passierte auch am Ende des Jahres. Trommelwirbel bitte....
Im Dezember 2021 hat zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte ein Raumschiff die Sonne „berührt“. Die Nasa-Sonde „Parker Solar Prob“ ist durch die sogenannte Sonnenkorona – die äußere Atmosphäre des Sterns – geflogen und hat dabei Partikel und Magnetfelder untersucht.
Die erfolgreiche Mission ist ein Meilenstein in der Weltraumforschung. Weitere Flüge seien laut Nasa in Zukunft geplant. Das sind doch mal sonnige Aussichten für 2022!
Du bist noch im Rückblick-Modus? Dann führe deine Reise hiermit fort:
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