Zyklon in Mayotte: Verwüstung im ärmsten Überseegebiet Frankreichs
Die französischen Behörden meldeten, dass in den nächsten Stunden mehr als 800 weitere Einsatzkräfte eintreffen werden, um die Verwüstungen zu beseitigen, die Zyklon "Chido" am Samstag auf dem dicht besiedelten Archipel angerichtet hat.
Frankreich eilte am Montag mit Schiffen und Militärflugzeugen in sein Überseegebiet Mayotte. Die Insel im Indischen Ozean war von dem schlimmsten Sturm seit fast einem Jahrhundert heimgesucht worden.
Die Behörden von Mayotte befürchten, dass Hunderte, möglicherweise sogar Tausende von Menschen durch Zyklon Chido ums Leben gekommen sind, obwohl die offizielle Zahl der Todesopfer am Montagmorgen zunächst bei 14 lag. Aus Frankreich und dem nahe gelegenen französischen Hoheitsgebiet Réunion wurden Rettungsteams und medizinisches Personal sowie tonnenweise Hilfsgüter auf die Insel vor der Ostküste Afrikas entsandt.
Der französische Fernsehsender TF1 berichtete am Montagmorgen, dass Innenminister Bruno Retailleau in Mamoudzou, der Hauptstadt von Mayotte, eingetroffen ist.
Er sagte in Mayotte, dass „alle Mittel“ mobilisiert würden, um den Menschen zu helfen, und fügte hinzu, dass „diese Bemühungen vergeblich sein werden, wenn sie zersplittert sind und es keine äußerst robuste Koordinierungslogistik gibt“.
Verwüstung im ärmsten Überseegebiet Frankreichs
Die französischen Behörden teilten mit, dass in den kommenden Tagen mit dem Eintreffen von mehr als 800 weiteren Einsatzkräften gerechnet wird, um die Verwüstungen zu beseitigen, die Chido am Samstag auf dem dicht besiedelten Archipel mit rund 300.000 Einwohnern angerichtet hat.
Ganze Stadtteile wurden dem Erdboden gleichgemacht. Die öffentliche Infrastruktur wie der Hauptflughafen und das Krankenhaus wurden schwer beschädigt und die Stromversorgung ist unterbrochen, so die französischen Behörden. Durch die Schäden am Kontrollturm des Flughafens können nur Militärflugzeuge Mayotte anfliegen, was die Hilfen erschwert.
Die Inselgruppe Mayotte ist das ärmste Überseegebiet Frankreichs und gilt somit als das ärmste Gebiet der Europäischen Union. Dennoch ist es wegen des vergleichsweise besseren Lebensstandards und des französischen Sozialsystems ein Ziel für Wirtschaftsmigration aus noch ärmeren Ländern wie den nahe gelegenen Komoren oder Somalia.
Chido wütete am Freitag und Samstag im südwestlichen Indischen Ozean und traf auch die nahe gelegenen Komoren und Madagaskar. Mayotte lag jedoch mitten in der Zugbahn des Wirbelsturms und bekam das meiste ab. Nach Angaben des französischen Wetterdienstes brachte Chido Windgeschwindigkeiten von über 220 km/h. Damit war er ein Wirbelsturm der Kategorie 4, der zweitstärksten auf der Skala 1 bis 5.