Zuckerhaltige Getränke erhöhen Risiko für 7 Herz-Kreislauf-Erkrankungen
9. Dezember 2024, 15:29 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Zuckerhaltige Getränke gelten als bedeutender Einflussfaktor für Adipositas – besonders im Kinder- und Jugendalter. Doch ein hoher Konsum kann weitere Folgen nach sich ziehen und laut einer neuen Studie sogar Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen.
Laut einer Studie des RKI greifen 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland zu zuckerhaltigen Erfrischungsgetränken, mit steigendem Alter nimmt der Wert zu.1 Die süßen Getränke weisen einen hohen Energiegehalt auf, sättigen jedoch nur wenig. Die Folge: Es kommt häufig zu Übergewicht. Deshalb sollte man auf den Konsum dieser Produkte verzichten bzw. ihn stark reduzieren. Denn neben Übergewicht gibt es auch andere gesundheitliche Folgen: Eine Studie stellte einen Zusammenhang zwischen zuckerhaltigen Getränken und Herz-Kreislauf-Erkrankungen fest.
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Übersicht
Studie mit fast 70.000 Teilnehmern
Die Forscher bezogen Daten aus der schwedischen Forschungsinfrastruktur SIMPLER, um sich ein Bild über Ernährungsgewohnheiten, der Gesundheit und dem Lebensstil zu verschaffen.2 Alle Frauen waren zwischen 1914 und 1948 geboren worden und hatten zum Zeitpunkt der Erhebung einen Wohnsitz in Mittelschweden. Auch die Männer stammten allesamt aus dieser Gegend und waren zwischen 1918 und 1952 zur Welt gekommen. Man schloss alle Teilnehmer aus, bei denen Krebs festgestellt wurde, die bereits an einer kardiovaskulären Erkrankung oder Diabetes litten. So erhielt man eine Kohorte von 69.705 Teilnehmern mit einem durchschnittlichen BMI von 25,3. Im Schnitt waren die Probanden 59,9 Jahre alt und ihre tägliche Aufnahme von zugesetztem Zucker betrug täglich im Durchschnitt 9,1 Prozent der Energiezufuhr (E %).
Zwischen 1987 und 1990 sowie im Jahr 1997, 2008 und 2009 erhielten die insgesamt 69.705 Teilnehmer identische Fragebögen, die Informationen über ihre Ernährung, den Gesundheitszustand und den Lebensstil einholten.
Ernährungsabfrage
Der Fragebogen im Jahr 1997 enthielt 96 Fragen, welche die durchschnittlichen Aufnahmen verschiedener Nahrungsmittel und Getränke im vorangegangenen Jahr erfassten. Für alle Nahrungsmittel konnten die Teilnehmer zwischen acht oder zehn vorgegebenen Verzehrhäufigkeiten wählen. Die Fragen zur Häufigkeit des Getränkekonsums, einschließlich gesüßter Getränke, Tee und Kaffee, erfolgten als offene Frage.
Im Jahr 2009 beantworteten die Teilnehmer einen Fragebogen mit 132 Fragen. Der Grund für die Überarbeitung war, dass man zusätzliche Nahrungsmittel mit aufnahm, die 1997 noch nicht so häufig oder gar nicht konsumiert wurden. Auch auf Ernährungstrends in Form von bestimmten Produkten oder Diäten ging man ein.
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Schätzung des aufgenommenen Zuckers
Um die Gesamtaufnahme des zugesetzten Zuckers der Teilnehmer skizzieren zu können, zogen die Forscher die Aufnahme von natürlich vorkommenden Zucker in Obst, Gemüse, Fruchtsäften und Marmelade von der Gesamtaufnahme an Saccharose und Monosacchariden ab. Die Bewertung der einzelnen Nährstoffe erfolgte mithilfe der schwedischen Lebensmittelzusammensetzungsdatenbank.
Unterteilung von mit Zucker gesüßten Lebensmitteln und Getränken
Um sich einen Überblick über die Energiedichte und die Makronährstoffe zu verschaffen, unterteilten die Wissenschaftler die Produkte wie folgt:
- Leckereien: mit Zucker gesüßte Nahrungsmittel, wie Gebäck, Eis, Süßigkeiten und Schokolade
- Toppings: Haushaltszucker, Honig, Konfitüre und Marmelade
- Gesüßte Getränke: Alle gesüßten Limonaden und Fruchtgetränke, aber keine reinen Fruchtsäfte
Zuckerhaltige Getränke erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Während des Nachbeobachtungszeitraums bis 2019 diagnostizierte man bei 25.739 Teilnehmern mindestens eine kardiovaskuläre Erkrankung – also bei fast der Hälfte der Teilnehmer.
Darunter zeichneten sich sieben Herz-Kreislauf-Erkrankungen besonders ab:
Die Wissenschaftler beobachteten, dass sich bei Personen, die mehr als acht Portionen zuckerhaltige Getränke pro Woche konsumierten, das Risiko für einen ischämischen Schlaganfall um 19 Prozent erhöht hatte. Das Risiko für eine Herzinsuffizienz stieg um 18 Prozent, für Vorhofflimmern um 11 Prozent und für Bauchaortenaneurysma um ganze 31 Prozent.
Auch bei den Leckereien beobachtete man bei allen sieben Herz-Kreislauf-Erkrankungen negative Assoziationen, wenn die Teilnehmer gleich oder mehr als zwei Portionen davon in der Woche konsumierten. Ähnliches stellte man auch bei den Toppings fest.
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Einordnung der Studie
Die Studie macht deutlich, dass ein Zusammenhang zwischen dem Konsum von zuckerhaltigen Getränken und einem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen besteht. Dennoch sollte man beachten, dass die Studie lediglich Teilnehmer aus Schweden einbezog. Dadurch ist nicht gewährleistet, dass die Ergebnisse auch auf andere Bevölkerungsgruppen zutreffen würden. Des Weiteren basieren die Daten auf einer Abfrage der Teilnehmer, was bedeuten kann, dass nicht immer wahrheitsgemäße Angaben gemacht wurden, aufgrund von Erinnerungslücken oder Fehleinschätzungen. Auch kann nicht ausgeschlossen werden, dass neben dem Zuckerkonsum noch andere Ernährungs- oder Lebensstilfaktoren für das erhöhte Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln, eine Rolle spielen.