Studie überrascht: Ist Zucker gar nicht so schlimm wie angenommen?
Studie überrascht: Zucker nicht so schlimm wie angenommen?
- Heidelberg24
- Verbraucher
Stand: 11.12.2024, 13:26 Uhr
Von: Pauline Wyderka
${shortcutLink}Zucker gilt als ungesund. Eine neue Studie aus Schweden stellt dieses pauschale Urteil jedoch nun infrage und zeigt überraschende Ergebnisse auf.
Zucker hat in einen schlechten Ruf. Er wird oft als Hauptursache für Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und viele weitere Gesundheitsprobleme genannt. Eine gesunde Ernährung beinhaltet nach diesem Verständnis so wenig wie möglich davon. Doch eine neue Studie, durchgeführt von Wissenschaftlern der Lund Universität und der Kopenhagener Universität, bringt neue Erkenntnisse ans Licht, die diese Annahmen zumindest teilweise infrage stellen.
Etwas Zucker gesünder als kein Zucker?
Die schwedische Studie untersuchte die Auswirkungen von Zucker aus verschiedenen Quellen auf das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Beteiligt waren rund 70.000 Teilnehmer im Alter von 45 bis 83 Jahren aus zwei schwedischen Kohortenstudien. Die Forscher analysierten den Zuckerkonsum aus Lebensmitteln und Getränken und dessen Einfluss auf sieben verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Die Studie fand heraus, dass Zucker aus Getränken wie Cola und Limonaden besonders schädlich ist. Da ist es keine Überraschung, dass die Softdrinks an erster Stelle der ungesündesten Getränke landen – während Platz 3 für viele unerwartet kommt. Interessanterweise zeigte die Studie jedoch auch, dass ein sehr geringer oder kein Zuckerkonsum ebenfalls mit einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden sein könnte.
Ungesunder Zucker – auf die Quelle kommt es an
Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass nicht nur die Menge des konsumierten Zuckers, sondern auch dessen Quelle und der Kontext wichtig sind. Der Konsum von gesüßten Getränken wurde mit einer insgesamt schlechteren Ernährungsqualität in Verbindung gebracht. Diese Getränke sättigen nicht und können zu einem übermäßigen Konsum (ver)führen.
Im Gegensatz dazu könnten Süßigkeiten in Maßen genossen sogar gesundheitsfördernd sein, wie die Studienautorin Suzanne Janzi erklärt. Menschen, die viermal pro Woche geringe Mengen Süßigkeiten konsumieren, haben demnach ein bis zu neun Prozent geringeres Risiko, schwer am Herzen zu erkranken. Doch wie kommt das? Eine Hypothese der Forscher ist, dass Menschen, die sehr wenig oder gar keinen Zucker konsumieren, aufgrund bestehender Gesundheitsprobleme oder strenger Diäten ein höheres Risiko haben.
Keine Entwarnung für haltlosen Zucker-Genuss
Trotz der positiven Aspekte bei moderatem Konsum bleibt Zucker nicht ohne Risiken. Ein übermäßiger Zuckerkonsum kann die Insulinausschüttung fördern und die Fettbildung im Körper unterstützen, Hirnforscher warnen zudem vor den negativen Auswirkungen von Zucker auf den Körper und insbesondere das Gehirn. Ein dauerhaft hoher Blutzuckerspiegel kann die Blutgefäße im Gehirn schädigen und langfristig sogar zu Demenzerkrankungen führen.
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Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie rät daher zu einem möglichst geringen Zuckerkonsum. Die schwedische Studie unterstreicht die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung. Eine übermäßige Aufnahme, insbesondere durch gesüßte Getränke, bleibt trotz der Studienergebnisse problematisch. Mit ein paar Tricks klappt es jedoch, weniger Zucker zu essen. (paw)