Amazon-Aktie verliert zweistellig: Amazon mit kräftigem Rückschlag beim Gewinn - Wachstum enttäuscht
Die Pandemie und der Krieg in der Ukraine hätten zu "ungewöhnlichen Herausforderungen" geführt, erklärte Amazon-Vorstandschef Andy Jassy. Angesichts des engen US-Arbeitsmarkts sowie weltweiter Lieferketten- und Logistikprobleme steigen die Ausgaben des Unternehmens stärker als die Erlöse. Amazon stemmte sich im Auftaktquartal mit Preisanhebungen seines "Prime"-Services, der kostenlosen Versand und Streaming-Dienste umfasst, und höheren Gebühren für Händler gegen den Inflationsdruck. Das konnte die Bilanz aber nicht retten.
Auch die Geschäftsprognose für das laufende Quartal fiel enttäuschend aus. Amazon stellte Erlöse zwischen 116 Milliarden und 121 Milliarden Dollar in Aussicht, was einem Zuwachs zwischen drei und sieben Prozent im Jahresvergleich entsprechen würde. Amazon rechnet mit einem Betriebsergebnis zwischen minus einer und plus drei Milliarden Dollar - es könnte also durchaus rote Zahlen geben.
Unterm Strich erlitt der Konzern bereits im ersten Quartal einen Verlust von 3,8 Milliarden Dollar. Das lag aber vor allem an einer 7,6 Milliarden Dollar schweren Wertkorrektur von Amazons Beteiligung am US-Elektroautobauer Rivian. Die Aktien des Tesla-Rivalen waren im ersten Vierteljahr 2022 um mehr als 50 Prozent abgestürzt. Das brockte Amazon den ersten Netto-Quartalsverlust seit 2015 ein. Vor einem Jahr hatte der von der Pandemie entfachte E-Commerce-Boom dem Unternehmen noch einen Überschuss von 8,1 Milliarden Dollar beschert.
Doch der Corona-Trend zum Shopping im Netz ist inzwischen längst abgeflaut - und das bekommt Amazon deutlich zu spüren. So war der einzige Lichtblick im jüngsten Quartal das nach wie vor florierende Cloud-Geschäft mit Speicherplatz und Anwendungen im Internet. Dessen Aushängeschild AWS steigerte die Erlöse um 37 Prozent auf 18,4 Milliarden Dollar. Der Betriebsgewinn der Cloud-Plattform kletterte um rund 55 Prozent auf 6,5 Milliarden Dollar. AWS festigt damit weiter seinen Status als wichtigster Profitbringer des Unternehmens.
JPMorgan senkt Ziel für Amazon auf 4.000 Dollar - 'Overweight'Die US-Bank JPMorgan hat das Kursziel für Amazon nach Zahlen von 4.500 auf 4.000 US-Dollar gesenkt, die Einstufung aber auf "Overweight" belassen. Analyst Douglas Anmuth verwies in einer am Freitag vorliegenden Studie auf die kräftigen nachbörslichen Kursverluste der Aktie des Online-Handelsriesen und rät, in die Schwäche hinein zu kaufen. Die Aktie bleibe trotz allem sein "Top Pick". Amazon dürfte den zusätzlichen Kostendruck in den kommenden Quartalen stemmen können.
Im Handel am Freitag zeigt sich das Amazon-Papier zeitweise mit einem Minus von 12,31 Prozent bei 2'535,83 US-Dollar.
Redaktion finanzen.net / SEATTLE (dpa-AFX) / NEW YORK (dpa-AFX Broker)
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