Kampf den Kilos: Adipositas-Behandlung in Essen
Stufe um Stufe um Stufe steigt Angelo Leenen nach oben. Auf einer Treppe, die immer wieder neue Stufen bekommt. Er steht im Fitnessstudio auf einem Treppenimitator. Sein Gesicht, seine Ohren sind vor Anstrengung rot. "Es ist sehr anstrengend, so, als würde man den Mount Everest besteigen", sagt er. Sein Ziel ist nicht der höchste Berg der Welt, sondern: Abnehmen. Der Hobbymusiker hat 40 Kilogramm zu viel auf den Rippen.
"Das wird ein steiniger Weg", sagt sein Trainer und Ernährungsberater Marian Werner. Das Wichtigste: Ein Kaloriendefizit, Leenen muss also mehr Kalorien verbrennen, als er zu sich nimmt. Dazu gehört Sport, "zwei bis drei Mal die Woche sollten es schon sein", sagt der Trainer.
Am wichtigsten ist allerdings die richtige Ernährung. Wer an Übergewicht leidet, sollte vor allem unverarbeitete Lebensmittel zu sich nehmen. Ganz einfach gesagt: Besser eine Kartoffel essen, als eine Pommes. Abnehmen heißt aber nicht kompletter Verzicht. "Bei einem Tagesbedarf von 3.000 Kalorien kann man immer noch 2.600 Kalorien zu sich nehmen", sagt Werner. "Über den Tag verteilt ist das schon eine ganz gute Menge zu essen."
Übergewichtige in Essen bekommen Hilfe
Wann ist zu dick sein krankhaft? "Von einem krankhaften Übergewicht sprechen wir ab einem BMI von 30, den kann sich jeder im Internet selbst ausrechnen", sagt Prof. Marco Niedergethmann. Er ist Chefarzt im Adipositaszentrum Essen im Alfried Krupp Krankenhaus. Bei einem BMI von 40 und aufwärts gelten Menschen als krankhaft adipös. Das gilt für rund eine Million Menschen in Deutschland.
Im Zentrum in Essen werden Menschen behandelt, die an starkem Übergewicht leiden. Rund 150 Adipositas-Operationen führt das Team jedes Jahr durch. Typische Operationen sind unter anderem Magenverkleinerungen oder das Einschnüren eines Teils des Magens mit einem Band, damit er nicht mehr so viel Nahrung aufnehmen kann.
Immer mehr Menschen weltweit leiden an Übergewicht
Laut einer aktuellen Studie des Fachblatts "The Lancet" sind weltweit mehr als eine Milliarde Menschen stark übergewichtig. Ihr Anteil an der Bevölkerung hat sich demnach seit 1990 mehr als verdoppelt.
In Deutschland sind 19 Prozent der Frauen von Adipositas betroffen, bei Männern sind es 23 Prozent. Deutschland liegt damit auf den hinteren Plätzen in der Studie. Ganz vorne: Inselstaaten im Pazifik. Niedergethmann wundert das nicht: "Im Bereich der Südsee zum Beispiel hatten die Menschen lange gar keinen Zugang zu westlichen Lebensmitteln, jetzt haben wir dort einen dramatischen Anstieg der Adipositas."