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Über eine Milliarde Fettleibige – das sind die dicksten Länder der Welt

Über eine Milliarde Fettleibige  das sind die dicksten Länder der Welt
Zu viele Kalorien, zu wenig Bewegung: Mehr als eine Milliarde Menschen weltweit sind einer aktuellen Studie zufolge stark übergewichtig.
Weltweit gibt es mehr stark übergewichtige Frauen als Männer – in Europa verhält es sich aber genau andersrum.

Weltweit gibt es mehr stark übergewichtige Frauen als Männer – in Europa verhält es sich aber genau andersrum.Bild: Shutterstock

Zu viele Kalorien, zu wenig Bewegung: Die Welt wird immer dicker. Mehr als eine Milliarde Menschen weltweit sind einer aktuellen Studie zufolge stark übergewichtig. In der Schweiz scheint sich die Zahl der Fettleibigen zu stabilisieren.

01.03.2024, 15:2601.03.2024, 16:09

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Die Welt wird immer dicker: Auf unserem Planeten lebten 2022 gemäss einer aktuellen Studie der britischen Fachzeitschrift The Lancet über eine Milliarde Erwachsene mit starkem Übergewicht, auch Adipositas genannt. Betroffen sind insgesamt 880 Millionen Erwachsene und 159 Millionen Jugendliche und Kinder.

Bei Erwachsenen verdoppelte sich der Anteil der Stark-Übergewichtigen bei Frauen seit 1990 auf 18,5 Prozent und verdreifachte sich bei Männern auf 14 Prozent. Bei Kindern und Jugendlichen hat er sich gar verzehnfacht. Laut den Schätzungen der Forscher gab es 1990 weltweit erst etwa 226 Millionen übergewichtige Erwachsene, Jugendliche und Kinder.

Definiert wird starkes Übergewicht (Adipositas) mithilfe des sogenannten Body-Mass-Index. Der BMI einer Person errechnet sich aus dem Gewicht, geteilt durch die Körpergrösse in Metern zum Quadrat. Liegt der BMI bei 25 oder mehr, gilt die Person als übergewichtig, bei einem BMI von grösser oder gleich 30 als fettleibig (adipös).

Doch längst nicht überall auf der Welt steigen die Zahlen gleich an. In einigen wohlhabenden Ländern und bestimmten Bevölkerungs- und Altersgruppen hat die Zahl der Erwachsenen mit Adipositas ein Plateau erreicht oder sinkt gar leicht – beispielsweise bei Frauen in Spanien und Frankreich. Aber auch die Zahl der Schweizerinnen mit starkem Übergewicht hat sich seit Beginn der 2000er-Jahre stabilisiert, während sie bei den Männern in den letzten Jahren wieder ganz leicht angestiegen ist.

Dennoch wird der Anteil an Fettleibigkeit weiter ansteigen. Gemäss der WHO werden 2030 schon fast 20 Prozent aller Erwachsenen an starkem Übergewicht leiden. Mit absehbaren Problemen: Fettleibigkeit gilt als Risikofaktor für zahlreiche schwerwiegende Erkrankungen wie Herzkrankheiten, Schlaganfälle, Diabetes und mindestens 13 verschiedene Krebsarten.

Die Gründe liegen vordergründig auf der Hand: Falsche Ernährung, also eine übermässige Fett- und Kalorienzufuhr, und mangelnde körperliche Bewegung sorgen dafür, dass die nicht verbrauchte Energie in Form von Fett gespeichert wird. Doch Adipositas hat auch noch andere Ursachen: Die genetische Veranlagung, die ständige Verfügbarkeit von Nahrung, Essstörungen, Schlafmangel, Stress und Depressionen sind nur einige davon.

Europas Frauen dünner als Männer

Betroffen sind nicht nur Industrieländer, sondern alle Bevölkerungsschichten und Altersgruppen in fast allen Ländern. Die höchsten Adipositas-Raten verzeichneten 2022 bei Frauen wie Männern die zahlreichen Inselstaaten im Pazifik, die USA sowie arabische Länder wie Saudi-Arabien, Katar oder Ägypten.

Dennoch gibt es Unterschiede zwischen Mann und Frau. Beispielsweise in Europa: Auf dem alten Kontinent neigen Männer deutlich mehr zu starkem Übergewicht als Frauen. Ganz anders in Afrika, wo es sich genau umgekehrt verhält. Teilweise mit einer riesigen Diskrepanz. In Südafrika sind mit 47,35 Prozent beispielsweise fast die Hälfte der Frauen adipös, bei den Männern ist der Anteil der Übergewichtigen mit 14,5 Prozent deutlich tiefer. In anderen Staaten Subsahara-Afrikas ist die Verteilung zwar nicht ganz so krass, aber doch sehr ähnlich ausgeprägt.

Das hat einerseits mit einem vorherrschenden Schönheitsideal zu tun: Traditionell gelten in Afrika dicke Menschen als erfolgreich – dicke Bäuche zeigen, dass man es zu etwas gebracht hat. Doch warum sind die Frauen dicker als die Männer? «Big Hips and Big Bums» («Dicke Hüften und dicke Hintern») gelten in Afrika auch deshalb als erstrebenswert, weil das die Heiratsaussichten und damit auch die Chancen auf einen sozialen Aufstieg verbessert.

Bislang bestimmten vor allem Not und Unterernährung die Vorstellungen über Afrika in den Industrieländern. Doch in den schnell wachsenden Subsahara-Metropolen ändert sich die Gesellschaft und damit auch ihr Essverhalten rasant. Die wachsende urbane Mittelschicht liebt Bier und gebratenes Fleisch in grossen Mengen. Und selbst bei den Ärmeren landet immer weniger teures Gemüse, dafür viel billige, satt machende Stärke auf dem Teller.

Viele afrikanische Staaten werden auch weiterhin gegen Hunger und Unterernährung ankämpfen müssen, gleichzeitig wächst aber auch der Anteil an Fettleibigen. Und so sind die Gefahren, die extremes Übergewicht mit sich bringt, in Afrika genauso ernst zu nehmen wie auf allen anderen Kontinenten der Welt.

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